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Boden desVerfassers, sondern es resultiertc sogarein entgegengesetztes
Verhaltnis: Am starksten wurde die Farbe von dem mit Eisen gesat-
tigten, d. h. von dem am wenigsten kolloidalen Boden adsorbiert, und
am schwachsten von dem mit Natrium gesattigten Boden, d. h. von
dem Boden mit der grossten Kolloidalitat; somit hat sich in dem ce-
gebenen Falle die Farbemethode auch zur Entscheidung der Frage
uber den Grad der Kolloidalitat des Bodens als untauglich erwiesen,
was nach Ansicht des Verfassers, auf folgenden Ursachen beruht. Man
weiss (L. Pelet-Jolivet * und R. van der Leeden), dass die Verunreini-
gung der Gele mit Basen von starkem Einfluss auf die Grosse der
Adsorption von Farbe durch die Gele ist; bei den Versuchen des
Verfassers enthielten die Gele des Bodens in den verschiedenen B6den
verschiedene Basen, deren Einfluss auf die Grosse der Adsorption der
Farbe sich verschieden geaussert hat; andererseits, enthalten die mit
Ammonium, Kalium und besonders Natrium gesattigten Boden zienv
lich viel kolloidal geloste mineralische und organische Stoffe, wanrend
die tibrigen Boden, wenn sie auch solche Stoffe enthielten, so dcch
in minimalsten Mengen; ein Teil der kolloidal gelosten Stoffe wurde
von den Farben nicht gefallt und erhielt die letzteren in Losung.
Wenn man ausser dem Obengesagten in Betracht zieht, dass auf
die Gr5sse der Adsorption der Farbe einen grossen Einfluss die
Anwesenheit freier Sauren und Alkalien ausiibt (L. Pelet-Jolivet), so
wird man zu der Schlussfolgerung kommen mussen, dass die Methode
der Adsorption von Farben inbezug auf die Bestimmung des Gehaits
der Kolloide im Boden nicht mehr geben kann, als die Bestimmung
der Absorptionsfahigkeit hinsichtlich einer im Boden nicht enthaltenen
Base (z. B. hinsichtlich des Ammoniums), d. h. nur imstande ist,
annahernd auf die Menge der absorbierenden Stoffe im Boden hinzu-
weisen; in Fallen aber, wenn die Bdden sich von einander inbezug
auf Reaktion, Zusammensetzung der Additionsprodukte, Gehalt der
Kolloide in der Bodenlosung stark unterscheiden, kann die Methode
der Adsorption von Farben auch hinsichtlich der Menge der absor
bierenden Stoffe und hinsichtlich des Grades ihrer Kolloidalitat zu
ganz verkehrten Vorstellungen ftihren.
S.-Petersbourg.
December, 1913.
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