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fahre V’ orstellung von der Menge kolloidal geloster Stoffe in den
BodenlSsungen; alles spricht dafiir, dass die erhaltenen Mengen
sicher grosser, als die wahren sind; (erstens, entzielit der Was-
seransztrg dem Boden mehr Stoffe, als davon in der Bodenlosung
derselben Bodenmenge enthalten sind; zweitens, konnten bei der
Dialyse infolge von Hydrolyse Basen bezw. S&uren aus Salzen
sc-hwacher Basen bezw. sehwacher Sauren im Dialysator zuriick-
geblieben sein).
In Anbetracht einer derartigen Ungenauigkeit beschrankt sich
der Verfasser aufeineallgemeine Uebersicht der erhaltenen Daten.
In alien nntersnchten Bbden, mit Ausnahme der Alkalibdden,
schwankt der absolute Gehalt an kolloidalen Substanzen, die orga-
nischen und mineralischen zusammengenommen, in der Bodenlosung
acf 100 gr. Boden zwischen 0,0200 und 0,0018 gr., in den rus-
sischen Kulturboden aber (in den Tschornosjoinboden, Waldlelun-
bbden und Podsolboden) — zwischen 0,0147 und 0,0058 gr. bei
einem Trockenrtickstand des Wasserausznges von 0,0591—0,0385 gr;
somit zeigen die hier angefuhrten Daten, trotzdem sie zweifellos
zu gross sind, dass die Bodenlbsung, soweit es sich nicht um Al-
kaliboden handelt, nur sehr wenig kolloidal gelbste Substanzen ent-
halt. Daher kann der Koagulierung der Sole der Bodenlbsung un-
ter dem Einfluss des Frostes, des Austrocknens, der Zufuhr von
Kalk und anderer Diingemittel keine grosse Rolle hinsichtlich des
Verhaltens des Bodens zum Wasser und inbezug auf andere phy-
sikalische Eigenschaften des Bodens zugeschrieben werden, wie
das von Seiten einiger Forscher geschieht (P. Ehrenberg, J. Ko-
nig, Czermak). Unzweifelhaft spielen die kolloidal gelosten Substan
zen der Bodenlbsung, trotz der geringfiigigen Mengen, eine bedeu-
tende Kolle im Leben des Bodens, jedoch nur als Resnltat
Jahrbunderte wahrender Prozesse (Ueberfuhrung der Kolloide aus
gewissen Schichten in andere und ihre'Ansammlung in bestimmten
Schichten) kann diese ihre Rolle verfolgt werden und greifbar in
Erscheinung treten; aber durch Koagulation dieser geringfiigigen
Mengen kolloidaler Substanzen unter dem Einfluss kurzdauernder
Einwirkungen von atmosphSrischen Factoren und von Elektrolyten
Aenderungen der physikalischen Eigenschaften des Bodens, das
Sinken seiner Hvgroscopizitat, die Veriinderung der Struetur zu
erklaren, das halt der Verfasser fur vollstandig unrichtig; man
hat ja sogar Bemiihungen unternommen, durch Vegetationsversuche
die Verringerung der den Pflanzen zuganglichen Nahrstoffmenge
des Bodens festzustellen, als Folge der Adsorption derselben durch
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