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dem Kalk-Kaligesetz, der Gehaltan Phosphor im Strohertrage der Gefass-
kullturen mit Dribinschem Boden der auf eine Phosphorgabe hin reagirte,
stieg, wahrend derselbe im Stroh der Gefasse mit Stebutschen Boden., in
welchem sich Phosphor nicht im Minimum befindet, in der Mehrzahl der
Falle eine Abnahme aufwies. Bei einer Beigabe von Orschaschem und Dri
binschem Kalk in den Boden stieg ausserdem noch der Gehalt an Magnesium
im Stroh dem Procentgehalt nach.
11. Durch die Ernteertrage an Korn und durch die Ausbeute an Stroh
wurden in den Gefassen mit gekalkten Boden denselben grossere Mengen
von Stickstoff, Kalium, Calcium und Magnesium entzogen, als - durch die
Ernteertrage der Gefasse mit gekalkten Boden. Ausserdem wurde die
Kornernte der Gefasse mit gekalkten Boden ebenfalls mehr Phosphor dem
Boden entzogen, als durch den Ernteertrag der Gefasse mit ungekalkten Boden
und zwar in alien Follen ohne Ausnahme; durch den Strohertrag hingegen
wurde mehr Phosphor nur aus den mit Iwanowoschen und Dribinschen Boden
beschickten Gefassen dem Boden entnommen.
12. Bie einer Beigabe zum Boden von kohlensaurem Kalk Caleiumoxyd,
von Orschaschem Kalk und von Dribinschem Kalk trat im wasserigen Aus-
zuge eine Herabminderung der Concentration der Wasserstaffionen und des
Gehaltes von Phosphorsaure ein, zugleich eine Steigerung der Gesammt-
alkalitat und des Gehaltes an wasserloslichem Humus; bei einer Beigabe von
Gyps jedoch-eine Verstarkung der Concentration der Wasserstoffionen, eine
Herabminderung der Gesammtalkalitat, des Gehaltes an Phosphorsaure und
des Gehaltes an wasserloslichem Humus.
13. Die Einwirkung des Kalkes ausserte sich in verschiedener A rt— sie
wies eine Herabminderung der Aciditat des Bodens auf, eine Verstarkung
der biologischen Vorgange, welche eine Zerstorung der organischen Bestand-
teile des Bodens herbeifuhrten, ferner eine Mobilisation aller wichtigsten
Pflanzennahrstoffe, eine Veranderung der Beziehungen verschiedener Jonen
in einen fiir die Entwickelung der Pflanzen giinstigen Sinne und endlich
eine unmittelbare Einwirkung des Calciums, als eines Pflanzennahrstoffes.
14. Eine Zugabe von salpetersaurem Natrium in den Boden des Ste
butschen Versuchsfeldes hatte einen giinstigen Einfluss auf die Zunahme des
Ertrages an Korn und der Ausbeute an Stroh, fiihrte zu einer Herabsetzung
des Gehaltes an Phosphor und Kali im Stroh, und zu einem Ansteigen des
Stickstoffgehaltes im Korn und schliesslich zu einer Steigerung des Gehalts
an Nitratstickstoff in der wasserigen Losung.
15. Beim Einbringen von einbasischphosphorsaurem Natrium in den
Boden des Stebutschen Versuchsfeldes findet eine Herabsetzung des Stickstoff
gehaltes im Stroh statt, desgleichen eine Ansteigen des Phosphorgehaltes
im Stroh, eine Verminderung der Wasserstoffionen und eine Erhohung des
Gehaltes an Phosphorsaure im wasserigem Auszuge.
16. Beim Einbringen von Kaliumchlorid in den Boden des Stebutschen
Versuchsfeldes fand eine erhebliche Verstarkung des Gehaltes von Kali im
Stroh und eine unbedeutende Verstarkung der Concentration von Wasser
staffionen im wasserigen Auszuge statt.
An der Ausarbeitung vorliegender Arbeit nahmen ausserdem regen
Anteil: der Agrikulturchemiker der Gorkischen Ldw. Versuchs Station,
A . I. Lewizky, die Assistentin des Lehrstuhles fiir Agrikulturchemische und
Organische Chemie der Weissruthenischen Sdw. Staatsakademie Olga
Sichmann, und die Praktikanten Student I. Risow und Studentin A. Les-
sjukowa.
Prof. Oskar Sichmann-Kedrow .
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